Linguizismus unter praktizierenden und angehenden Lehrkräften für Ungarisch in den vier Ländern des Karpatenbeckens
Abstract
In der heutigen Sprach- und Bildungswissenschaft gilt es als Grundprinzip, dass Jugendliche, die in das öffentliche Bildungswesen eintreten, unterschiedliche sprachliche Hintergründe haben, die, wenn sie von der Lehrkraft nicht richtig gehandhabt werden, zu Vor- und Nachteilen führen können. In vielen dieser Fälle findet eine sprachliche Diskriminierung (auch Linguizismus genannt) statt. Um die Existenz sprachlich motivierter Diskriminierung nachzuweisen und deren Ausmaß aufzuzeigen, entwickelte ich ein neues Messinstrument ähnlich der Matched-Guise-Technik (MGT) und setzte es dann bei großen Stichproben ein. An der Studie nahmen Lehramtsstudierende und Lehrkräfte für Ungarisch aus vier Ländern – Ungarn, Slowakei, Rumänien und Ukraine – teil. Das bedeutet insgesamt fast 500 Personen, die in Ungarn und im Ausland ungarische Sprache und Literatur unterrichten. Die im Rahmen der Studie gewonnenen Daten zeigen, dass ein signifikanter Anteil der Lehrkräfte sprachliche Diskriminierung praktiziert – sowohl bei der Benotung als auch bei der Bewertung der Schüler/innen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die von den Schüler/innen verwendete Sprache eine entscheidende Rolle für den schulischen Erfolg oder Misserfolg spielt, je nachdem, inwieweit ihre Sprache der Standardsprache entspricht.
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